Sobald Sie alle potenziellen Unterschiede identifiziert haben, die Sie bei der Erstellung Ihres Abschlusses nach den lokalen GAAP und den IFRS berücksichtigen müssen, sollten Sie das dazugehörige Zahlenwerk erheben. Dies geschieht in zwei Schritten.
2.1 Finden Sie heraus, wie genau die Transaktion nach den lokalen GAAP erfasst wurde
Dazu ist es notwendig, alle Buchungssätze zu der Transaktion vom Anfang und bis zum Bilanzstichtag zu erheben. Sie benötigen allerdings nicht jeden einzelnen Eintrag, denn das wäre unpraktisch. Was Sie hingegen schon brauchen, sind zumindest die Gesamtbeträge, die unter den einzelnen Einträgen im Abschluss (oder Hauptbuch) von der erstmaligen Erfassung der Transaktion bis zum Bilanzstichtag erscheinen.
Beispiel: Sie haben festgestellt, dass von der erstmaligen Erfassung bis zum 31. Dezember 20X1 folgende Zahlen aus Mietaufwendungen für Finanzierungsleasing erfasst wurden:
Beschreibung | Betrag in EUR | Soll | Haben |
Mietaufwendungen (Finanzierungsleasing) - frühere Perioden | 1.200.000 | GuV-Mietaufwand | Bank |
Mietaufwendungen (Finanzierungsleasing) - laufende Periode | 250.000 | GuV-Mietaufwand | Bank |
Bitte beachten Sie, dass die Perioden von der erstmaligen Erfassung bis zum 31. Dezember 20X0 als frühere Perioden und das am 31. Dezember 20X1 endende Jahr als laufende Periode bezeichnet werden. GuV bedeutet Gewinn- und Verlustrechnung.
Achten Sie darauf, dass Sie nur Daten für Finanzierungsleasing-Verträge sammeln, die noch offen sind oder in der Berichtsperiode geschlossen wurden, weil die in früheren Berichtsperioden geschlossenen Verträge wahrscheinlich nicht (mehr) relevant sind.
2.2 Überlegen Sie genau, wie die Transaktion nach den IFRS hätte erfasst werden müssen
Nun liegt es an Ihnen, Ihre IFRS-Kenntnisse anzuwenden. Berechnen Sie die Gesamtbeträge zu jeder relevanten Transaktion, die in den einzelnen Positionen des Abschlusses nach den IFRS hätten erfasst werden müssen.
Beispiel: Sie haben festgestellt, dass von der erstmaligen Erfassung bis zum 31. Dezember 20X1 folgende Zahlen unter Finanzierungsleasing hätten erfasst werden müssen:
Beschreibung | Betrag in EUR | Soll | Haben |
Sachanlagen - Anschaffungs- und Herstellungskosten der Vermögenswerte unter Finanzierungsleasing bei erstmaliger Erfassung | 1.400.000 | Sachanlagen - Anschaffungs- und Herstellungskosten | Verbindlichkeit aus Finanzierungsleasing |
Abschreibungsaufwand - frühere Perioden | 700.000 | GuV - Abschreibungsaufwand | Sachanlagen - kumulierte Abschreibung |
Abschreibungsaufwand - laufende Periode | 120.000 | GuV - Abschreibungsaufwand | Sachanlagen - kumulierte Abschreibung |
Leasingzahlungen - Tilgungsanteil frühere Perioden | 900.000 | Verbindlichkeit aus Finanzierungsleasing | Bank |
Leasingzahlungen - Zinsen, frühere Perioden | 300.000 | GuV - Zinsaufwand | Bank |
Leasingzahlungen - Tilgungsanteil laufende Periode | 170.000 | Verbindlichkeit aus Finanzierungsleasing | Bank |
Leasingzahlungen - Zinsen, laufende Periode | 80.000 | GuV - Zinsaufwand | Bank |
Machen Sie zu jedem potenziellen Unterschied in der Behandlung von Transaktionen nach den GAAP und den IFRS entsprechende Einträge in Ihre Tabelle. Im vorliegenden Beispiel verwenden wir fiktive Zahlen. Sie sollten hingegen alle Berechnungen in den Belegdokumenten durchführen. Im konkreten Beispiel des Finanzierungsleasings wäre es angebracht, ein Arbeitsblatt zu erstellen, in dem Sie jede einzelne Leasingzahlung versicherungsmathematisch in Tilgung der Leasingverbindlichkeit und Zinszahlungen aufteilen.
Im zweiten Teil dieses Artikels wollen wir uns ansehen, wie wir eine Überleitung von den lokalen Rechnungslegungsstandards zu den IFRS gestalten und wie wir überprüfen, ob alles seine Richtigkeit hat.